„no poo“ - was ist das???
Anders als vielleicht erwartet kommt
der Name „no poo“ von „no Shampoo“ und bedeutet die Haare
„ohne Shampoo“ zu waschen.
OHNE SHAMPOO?! Wie soll das denn bitte gehen? Ist das nicht ekelhaft?!
Ja... das waren meine ersten
Gedanken. Aber ich habe mich etwas genauer mit dieser
Thematik beschäftigt, weil ich einfach zu neugierig bin.
Die „no poo“-Methode, die in
Amerika (und anderen Teilen der Welt) schon eine ganze Weile populär ist, schwappt nun endlich
auch zu uns nach Deutschland über.
Es wird hierbei bewusst auf chemische
Reinigungs- und Pflegemittel für die Haarpflege verzichtet.
Warum?
Die häufigsten Gründe sind:
- Unverträglichkeit gegenüber den chemischen Produkten, z.B. Hautreizungen oder Ausschlag
- Bewusstes Meiden der chemischen Produkte, da sie gesundheitlich fragwürdige Inhaltsstoffe enthalten (Silikon, Lauryl-Sulfate etc)
- Umweltbewusstes Leben, da der eigene Plastikmüll reduziert wird
- der Wunsch nach schönerem, fülligerem und gesünderem Haar
Bei meinen Recherchen im Internet hatte
ich öfters den Eindruck, als bedeutet dieses „no poo“ NUR mit Wasser waschen. Dabei bedeutet „kein SHAMPOO“ noch lange nicht
„nur Wasser“.
Es gibt zahlreiche natürliche Methoden
um den Kopfschmuck einer jeden Frau zu hegen und pflegen.
Die Reinigung
Natron: 1 l Wasser + 3 El Natron in einer Flasche mischen und kräftig schütteln, mit diesem Sud die Haare, vor allem die Kopfhaut übergießen und ca. 2min einwirken lassen, danach gut ausspülen.
Natron hilft dem Haar beim Entgiften und das haben sie nach den Chemiekeulen der Kosmetikindustrie DRINGEND nötig. Jedoch sollte Natron nicht zu oft verwendet werden, da dieser Sud zwar Giftstoffe aus dem Haar zieht, aber es auch spröde machen kann. Frauen mit gefärbten Haaren sollten vorsichtig sein mit Natron, da sich die Haarfarbe verändern kann.
- Lavaerde: die Tonerde wird mit warmen Wasser gemischt, dabei quillt sie etwas und dieser „Schlamm“ wird auf die Kopfhaut aufgetragen. Sanft einmassieren, mit Wasser ausgespülen und fertig. Lavaerde wirkt wie ein Löschpapier und nimmt überschüssiges Fett von der Kopfhaut und den Haaren auf, ohne die Haare oder die Haut auszulaugen.
- Waschnüsse: die Früchte des Waschnussbaumes werden mit heißem Wasser übergossen und geschüttelt. Diesen Seifensud lässt man abkühlen und seiht ihn dann ab. Das nasse Haar wird nun damit übergossen, massiert und anschließend mit reinem Wasser ausgewaschen.
Seifenkraut (in der Apotheke
erhältlich), farbloses Hennapulver oder Heilerde (soll die Haare aber stark austrocknen) sind weiter Optionen.
Seit November reinige ich meine Haare
nun mit Lavaerde von Logona statt Shampoo.
Ich habe öfters gelesen, dass Frauen
sich über fehlenden Duft in ihrem Haar beschweren... meine Lösung
sind ätherische Öle. Ich gebe zu dem "Schlamm" ein bis zwei
Tropfen eines ätherischen Öls und genieße den herrlichen Duft.
Diese Zeit der Haarpflege ist für mich
zu einer Art „mentalen Pflege“ geworden, weil ich mir ganz
bewusst Zeit nehme... Zeit nur für mich. Ich atme tief ein, genieße den
Duft des ätherischen Öls und für
einen Augenblick vergesse ich den Alltagsstress, entspanne mich ganz bewusst.
Vorher habe ich das Haarewaschen
natürlich auch genossen, aber nicht so intensiv. :-)
Der Conditioner
SEHR wichtig ist das "Danach"... also das, was nach der Reinigung passiert.
Ein einfaches DIY-Rezept?
Apfelessig+Wasser, im Verhältnis 1:10 (10ml
Apfelessig auf 100ml Wasser). Mit dieser Mischung wird das Haar und
die Kopfhaut übergossen und nach ca. 2min ausgespült.
Apfelessig schließt die Schuppenschicht
der Haare, macht die Haare weich, glänzend und ist dabei schonend zur Kofhaut und dem Haar.
Probiert es doch einfach mal für drei/vier Haarwäschen aus.
Der Essiggeruch verfliegt schnell und zur Not hilft Parfüm ;-)
Sonstige Pflege

Ich muss gestehen, allein bei den
Worten „Talk“ und „Haarfett“ rümpfe ich die Nase, weil
ich damit fettige, strähnige Haare verbinde. Natürlich ist das nicht so.
Dieses „Öl“ lässt die Haare
glänzen und schützt es. Deshalb ist das Bürsten so wichtig.
Da ich sehr lange Haare habe,
greif ich gerne zu Kokosöl, Sheabutter und Jojobaöl um es in meine
Haarspitzen zu massieren und, ich konnte es selbst kaum glauben,
meine Haare werden dadurch NICHT fettig, sondern sie glänzen!
Klar, ich verwende nur eine
Fingerspitze und nicht eine Handvoll, aber trotzdem... ;-)
Ein Geheimnis?!
Im Internet habe
ich gelesen, die Haare sollten mit 50°C heißem
Wasser gewaschen werden, wenn man sie ohne Shampoo wäscht. Warum? Das Fett kann sich erst dann richtig lösen und ausgewaschen werden.
Ich persönlich möchte mir nicht die Kopfhaut
verbrühen und vor allem will ich mir NICHT den Schutzfilm vom Haar waschen, sondern nur das „Zuviel“ entfernen.
Wascht und föhnt eure Haare
lieber möglichst kühl um der Struktur nicht zu schaden und das Haar
nicht zu sehr zu strapazieren. Zu viel Hitze ist und bleibt in meinen Augen schädlich.
Und soll ich euch ein Geheimnis
verraten?
Wisst ihr welches Haar für eine Echthaarperücke am gefragtesten ist?
Drei mal dürft ihr raten... Es ist das der Inderinnen. Aber nicht irgendwelcher Frauen, sondern das der Armen.
Warum ist es so begehrt?
Sie sind so arm, dass sie
sich Shampoo nicht leisten können. Sie leben „no poo“, weil sie
keine andere Wahl haben (soviel zu dem Punkt, der Trend käme aus den
USA :D ).
Und weil sie ihr Haar ohne Silikone,
Tenside etc. pflegen, wollen es Frauen und Männer auf der ganzen
Welt haben. Ich finde diesen Gedanken einfach unglaublich
faszinierend.
Mal ganz abgesehen davon, dass es auf der Welt noch weitere Kulturen gibt, in denen Shampoo keine Rolle spielt, die Haarpflege aber sehr wohl... z.B. die Himba in Arfika.
Keine Angst
Ihr möchtet "no poo" probieren? Dann los!
Sechs Wochen braucht die Kopfhaut und das Haar im
Schnitt, um zu entgiften und sich zu regulieren.
In dieser Zeit gibt es auf einmal einen
schwarzen schmierigen Film in der Haarbürste, die Haare fühlen sich
manches mal steif und fettig an und der Gedanke zu dem Shampoo zu greifen ist soooo verlockend.
Habt Mut und haltet durch!!!
Dieser schwarze Film, der sich jetzt in
der Bürste absetzt (und leicht entfernt werden kann) war vorher IN euren Haaren! Dieser Film bedeutet, dass euer Haar den ganzen
Schlodder am Loswerden ist.
Selbst wenn ihr nicht komplett auf euer
Shampoo verzichten wollt, kann ich euch nur ermutigen ab und zu auf
die Haarwäsche zu verzichten, oder zu einer oben beschrieben Alternative zu greifen.
"ABER...", ruft ihr jetzt, "die Haare werden doch so schnell fettig
und müssen deshalb jeden Tag gewaschen werden!"
Genau da liegt der
Knackpunkt!
Die Haare fetten so stark WEIL sie jeden Tag gewaschen werden. Das
Shampoo entfernt komplett den Talk, also legt die Haut los und
produziert noch mehr, und noch mehr, und noch mehr...
Im nächsten Post werde ich euch Schritt für Schritt meine Haarpflege beschreiben und ein paar meiner Missgeschicke mit euch teilen :D